Tag 14 – Barry-Überraschung

Unser letzter Flugtag begann wieder mal mit frühem Aufstehen. Abfahrt 6:30 Uhr! Wegen Problemen im Stromnetz und auch kommerziellen Streitigkeiten wird der Strom in weiten Teilen von SAF mehrmals täglich komplett abgeschaltet. Viele Ampeln haben keine Notstromversorgung und fallen damit bei Stromausfall unmittelbar aus. Resultat, trotz vorbildlicher SAF-4-way-Stop-Vorgehensweise, sind noch mehr Staus als üblich. Wir fuhren zum Glück gegen den Strom aus der Stadt raus. Aber irgendwas stimmte nicht. Barry quälte sein Smartphone, checkte Windwerte und telefonierte mit diversen Locals. Schließlich rief er Candice für Beratungen zu sich. Wortfetzen ließen auf einen weiteren Non-flying-day schließen. Signal Hill hatte so früh am Morgen schon 29 km/h. Überregional waren nördliche Winde dominierend. Die WIndstation am Start von Hermanus zeiget leichte Südströmung. Für Laien sah das fliegbar aus. Aber oben drüber und zwar schon ab 600 m ASL blies es aus N / NW. Die ganze Region Hermanus lag somit in einer großen Leewalze! Das windstärkenanfällige Franschhoek schied bei den Basiswindstärken eh schon aus. Gleiches gilt natürlich auch für den Sir Lowry’s Pass und auch das neue Bonusgebiet Kleinmond musste verworfen werden. Eine gewisse Chance bestand in Porterville. Also nach einer Stunde Fahrtzeit alle Pläne über den Haufen werfen, einen Teilnehmer, der schon um 20 Uhr den Rückflug hate, an einer Tankstelle „aussetzen“ (natürlich mit arrangiertem Transport) und ab nach Norden. Fast zur üblichen Zeit, so gegen 11 Uhr, waren wir am Dasklip Pass. Der Wind wehte aus Nordost spürbar die Porterville-Ridge hinunter! Ersmal den einzigen Schatten oben am Pass aufsuchen. Da standen schon einige andere Piloten rum. Auch die PCS-Porterville-only-Truppe war da. Der falsche Wind nahm ab. Wir machten uns auf zum Startplatz Dasklip.

Nach einer guten halben Stunde hieß es Birdmen-pilots please launch quickly. Ruckzuck waren alle inklusiv Barry in der Luft. Tagesvorgabe war, so weit als möglich nach Süden. Einige schafften es „nur“ bis Porterville, 2 bis ans Südende der Porterville-Haupt-Ridge, 2 weitere zur nächsten Ridge bis zum Ort Saron und 2 flogen und flogen und flogen. Das Rückholauto kam kaum nach. Nach knapp 4 Stunden landete der letzte Birdmen-Pilot (kein PCS-ler) nach knapp 100 km

Tag 13 – Franschhoek

Fast wäre es tatsächlich dann doch der erste Nicht-Flugtag geworden. Geplant war Lions Head. Alles andere war „blown out“ oder hatte völlig falsche Windrichtung. Um kurz vor 23 Uhr, viele hatten da die Handys schon auf Flugmodus, kam dann eine Änderungsmitteilung in die Birdmen WhatsApp-Gruppe: wegen Parlamentseröffnung ist der Luftraum über Cape Town für jegliche Flugaktivität gesperrt! Statt ausschlafen und Waterfront plus danach ab 13 Uhr Lion’s Head nun Abfahrt 7 Uhr, um die kleine Chance für ein kurzes fliegbares Windfenster in Franchhoek nutzen zu können. Das flieg- bzw. startbare Windfenster war dann wirklich nur ne Stunde lang offen. Diese wurde aber von allen genutzt 🙂

Nun also 13 Tage Birdmen-Tour und *jeden* Tag „mussten“ wir fliegen. Inzwischen haben wir 11 Starplätze ausprobieren dürfen. Fast alle haben mindestens 20 Flüge und auch um die 20 Flugstunden. Wow!
Sofern die Luftraumsperre morgen aufgehoben werden sollte, werden wir wohl noch Signal Hill und/oder Lion’s Head befliegen. Notfalls wäre Franchhoek auch wieder eine Option. So sah es jedenfalls beim Briefing gestern abend aus.
Lassen wir uns überraschen. Hier ist wirklich nichts sicher 🙂

Tag 12 – Spritkopf bei 40 Grad

Es war noch wärmer geworden. Jede Bewegung brachte einen zum Schwitzen. Die Locals sagen „blood-warm“ zu solchen Temperaturen. Tatsächlich lag die Temp gegen 14 Uhr dann deutlich über Blut-Temperatur, nämlich bei 42 Grad!
Fliegerisch bestimmte eine Inversion das Geschehen. Fast kein Wind. Weder überregional noch thermisch. Trotzdem starteten die ersten. Es war selbst im Schatten einfach zu warm. Und die Ersten konnten sich knapp über Ridge-Höhe halten. Nach und nach starteten alle, z.T. nach einigen Versuchen, raus. Es ging dann doch überraschend sportlich zur Sache. JoJo-mäßig mit 3 m/s etliche 100 m hoch, daneben aber genauso schnell wieder runter. Einige nutzten die Verhältnisse zu sehr weiten Flügen bis südlich von Porterville. Einer flog sogar bis fast zum Start zurück. Auch ein Hunnie wurde geflogen. 5.5 Stunden war der Pilot (kein PCS-ler) dafür in der Luft.
Die Rückholung verlief entsprechend langwierig. Ein Teil der Truppe ist immer noch nicht zurück in Cape Town!

Tag 11 – doch kein Non-flying day

Um 9 Uhr war alles gepackt. Fenster und Türen geschlossen, Schlüssel im Schlüsselkasten. Das Wetter machte uns den Abschied leicht. Tiefe dunkle Wolken, kein Wind. Wir fuhren noch zum normalen Einkaufen in den Ort Sedgefield. Seltsam, der Anhaänger mit dem normalen Gepäck hing nicht am zweiten Auto!? Meint Barry vielleicht, dass es doch noch irgendwo „gehen“ könnte? Paradise? Nein zu schwach und in Wolken. Nochmals Buffels Bay? Deutlich zu schwacher Wind. Auch Candice fragte schon erstaunt nach als Barry sagte, „let’s try Sedge (View)“. Wir waren dort fast in den Wolken. Null Wind. Und natürlich waren wir ganz allein dort. Die Basis hob sich, der Wind erwachte. Barry startete raus, musste schon kämpfen, aber landetet nach 10 Min. oben ein!
Es öffneten sich mehr Sonnenlöcher, die Windfahnen und die relevanten Bäume begannen, sich zu bewegen. Es wurde schließlich noch ein richtg guter Sedge-Tag. Manche landeten bis zu 6 mal top, andere machten nur einen 1.5 Stundenflug. Kein schlechter „non-flying travel day“. Schattenseite, wir kamen erst gegen 14 Uhr weg. Bei 7 (!) Stunden Fahrtzeit – eine Reifenpanne und 3 laaange Baustellen mit jeweils ca. 10 Minuten Wartezeit an der zugehörigen Ampel seien erwähnt – wurde es 21 Uhr bis wir am Hotel in Citrusdal ankamen. Es gab dann noch ein spätes Diner, duschen und ab in die runtergekühlten Räume. Die Außentemp war gegen 22 Uhr noch bei 35 Grad!

Tag 10 – Buffels Bay

10. Tag und auch 10. Flugtag! Unglaublich!
Nach Einfliegen in Sedge (-View) mit mehreren STundenflügen und Toplandungen ging es gegen 14 Uhr nach Buffels Bay. Dort angekommen sah es deutlich zu schwach aus. Aber Barry meinte, schultert die Packsäcke, lauft los, da wird schon noch mehr Wind kommen. Und so war es auch 🙂 .
Das Starten ging recht flott und weitgehend problemlos. Da es weiterhin eher grenzwertig wenig Wind hatte, drängte sich alles auf max. 30 Höhenmetern und auch an wenigen etwas größeren Erhebungen in der Bucht. Trotzdem machte es (den Meisten) riesig Spaß. Nach ca. 1 Stunde nahm der Wind kontinuierlich zu. Die Zahl der Lander nahm zu, es wurde eben schnell tendenziell zu viel. Ohne Gas 4 km/h, da bleibt nicht sehr viel Luft. Kurz danach waren es ohne Beschleuniger 4 km/h rückwärts! Der Himmel über der Bucht leerte sich dann doch mehr und mehr. Ein tolles Austriche (Strauß, super lecker) Braaii rundete den tollen Tag in der Wilderness-Region ab.
Morgen könnte es einen reinen non-flying Tag geben. Evtl. geht die Paradise Ridge nochmal. Auf der Fahrtstrecke – vermutlich direkt nach Porterville – geht leider keines der möglichen Gebiete. Auch in der Cape Town Region sieht es schlecht aus.
Aber, nach 10 intensiven Flugtagen wird ein non-flying day durchaus bereitwillig akzeptiert.

Tag 9 – Paradise Ridge von Feinsten

Wind sollte recht stark aus Südwest kommen. Auf zum Holiday Inn. Richtung? Eher West. Stärke? Na ja, also <10 km/h. Wieder aufsitzen und „rein zur Gaudi“ mal bei der Rampe von Major Roy vorbeischauen. So zum mal Appetit machen. Siehe da, einer flog über der Ridge. Kurze Besichtigung, wow, perfekt! Ok, schon etwas von rechts.
Also schnell fertig machen und rausstarten. Sofort ging es gut hoch. Nach Osten lief es flott, ständig mit 0.1 bis 0.3 m/s Steigen. Nach Westen stand man gefühlt auf der Stelle. Das GPS zeigte schon noch 10 km/h. Bei einer 10 km Ridge heißt das aber eine Stunde für den Rückflug! Mit Halbgas waren es 15 km/h mit Vollgas etwas über 20 km/h. Nebenbei wurden Höhen von weit über 300 m erflogen. Es kam die Idee auf, mit diesen Wahnsinnshöhen nach Osten über die Gerickes-Bucht drüberzufliegen. Am besten im Team. Barry kam erstmal (fliegend) vom Holiday Inn zurück, ja die Querung des flachen Kleinkratz-Abschnittes war bei den Bedingungen recht einfach möglich. Dann alle ihm folgen. Aber plötzlich ließ der Lift nach. Der Wind hatte auf Südost gedreht. Oh jeh, es ging abwärts. Einige kamen in den Genuß eines bis zu 3.5 km langen Strandspaziergangs 🙁
Trotzdem für alle ein super Flug.
Danach noch 2 oder 3 Flüge in Sedge View plus dann Luxus Braaii. Alles in allem ein Top SAF-Tag 🙂

Tag 8 – Rusty Gate

Auf dem Weg nach Sedgeview 🙂 besuchten wir ein ganz neues Fluggebiet. Es liegt ganz grob zwischen Franschhoek und Hermanus, gute 20 km nördlich der Verbindungsstraße N2 Cape Town – Garden Route.
Die letzten km der Auffahrt sind selbst für das geländegängige Auto von Candice fast nicht zu bewältigen, erst recht nicht mit voll beladenem Anhänger. Wie Barry das mit dem Bus schaffte, ist ein Rätsel!
Vom Aussteigeplatz geht es dann ziemlich genau 15 Min. querfeldein von hinten auf einen Bergrücken, der Start. Man hat 700 hm und ideal ausgerichtete Bergflanken bei denen Thermik quasi aufsteigen muss. Zudem sollten wir auch von den Bergflanken ins „Flache“, das sind real unzählige kleinere Hügel bzw. stark kupierte Flächen.
Gesagt getan. Neben Hausberg-Soaring im Bereich des Startplatzes flogen einige tatsächlich ins Flache und kamen dabei mal eben 20 km weit. Einer flog genau der Straße entlang auf der die Birdmen-Autos später vorbeikommen mussten und schaffte es bis zur N2.
Das Gebiet hat jede Menge Potenzial und es hat richtig Spaß gemacht, dort erstmals fliegen zu dürfen.
Es folgten 4 Stunden Weiterfahrt nach Sedge. Morgen könnte für kurze Zeit Buffels Bay fliegbar werden. Später dann evtl. die Paradise Ridge. Als wir ankamen, war es sehr herbstlich. Tiefe Wolken, kaum Wind und nur 22 Grad. Aber hier ändert sich alles sehr schnell.

Tag 7 – Piketberg

Heute sollte es tendenziell eher Ost / Südost-Wind haben. Das einzige passende Gebiet in der Cape Town dazu ist Piketberg auf der Westseite des Porterville-Tales.
Als wir ankamen war der Himmel ziemlich bedeckt. Wind? Fast keiner. Wir hofften auf Wolkenlöcher bzw. blauen Himmel und damit mehr Wind. Die Tagesaufgabe wurde von Barry seeehr enthusiatisch gestellt. Es kam anders. Die Wolkendecke verdichtete sich. Es war „nur“ sanftes Soaring im 3 km-Umkreis des Startplatzes drin. Viele landeten schon nach deutlich weniger als 30 Minuten. Beim zweiten Versuch hatte es etwas mehr Wind und er sollte auch deutlich weiter zunehmen. Jetzt gelangen einige Flüge > 1 Stunde. Zwei flogen tatsächlich nach Norden bis zum Ridgeende und bogen dort nach Norwest / West ab. Einer kam bis auf 8 km an die Atlantikküste nachdem er zwischenzeitlich auf gut 2.000 m Höhe war! Respekt!
Morgen wollen wir nun doch nach Sedgefield. Es könnte Chancen auf Paradise und Buffels Bay geben. Auf dem Hinweg wird noch ein ganz neues Gebiet „Rusty Gate“ ausprobiert.

Tag 6 – Non-flying day?

Schon am Vorabend war Barry etwas weniger optimistiisch als normal. Wind fast aus Süd, aber immerhin mit start- und fliegbarer Stärke. Angedacht war Start am recht neuen Kardoesie-Start direkt oberhalb des Pass-Fusses. Zweimalige Nachfrage „Wir bleiben also noch eine weitere Nacht in Citrusdal?“ wurden mit voller Überzeugung bejaht. Da kann man ja selber waschen oder waschen lassen. So weit die Theorie ….
Nach dem Frühstück wurde ein Briefing einberufen. Oh jeh, das kann nichts Gutes bedeuten. Total beknackte Wetterlage. In der Porterville Region zu starker Wind aus unmöglicher Richtung (NO), Cape Town „blown out“, Wilderness Region „blown out“ und das auch die nächsten Tage. So langsam gehen selbst Barry die Optionen aus 🙁
Ok, alles packen, und erstmal nach Cape Town zurück. Auf dem Heimweg proforma am Kardoesie-Start vorbeischauen, damit jeder sieht, dass es nicht fliegbar ist.

Das war dann auch so. Wir trotteten bedröppelt zurück zum Kardoesie Restaurant und drösteten uns mit Kaffee oder Milchshakes „double thick“ (fast wie Eiscreme, mhm, lecker!). Und plötzlich sahen wir Schirme am Himmel!? Barry wurde stutzig und fuhr zurück zum Start. Tatsächlich, der Wind hatte erstens etwas nachgelassen und war zweitens ein wenig auf Südwest gedreht. Also doch noch ein Flug am eigentlich schon als non-flying Day abgehakten Reisetag. Alle soarten gemütlich bis zu einer Stunde an der Ridge über der Passstraße rum. Es ging bis zu 300 m übern Start hoch. Dann war das fliegbare Windfenster aber auch schon wieder zu. Immerhin kein „Streichtag“!
In Cape Town angekommen wurde beschlossen zum Red Bull King of the Air zu fahren. Da geht es um waghalsige hohe Sprünge bzw. Flüge mit Kites. Der Wind dafür war perfekt. Über 30 Knoten, gefühlte Windstärke 8, gratis Sandstrahl-Behandlung inklusive. Fernsehen und jede Menge Publikum. Und dann die Fast-Flieger-Kollegen. Unglaublich was die da so machen: zum Einen drehen sich die Kiter bei einem Sprung mehrfach um die eigene Achse, zum Anderen wird auch der Kite wie bei einem Helikopter während des Sprungs durchrotiert. Dazu dann noch Abnehmen des Boards, hinterm Board waagrecht herfliegen oder auch mal einige Sekunden kopfüber schweben. Die erzielten Höhen waren „nur“ um die 20 Meter! Es geht wohl bis >35 m ….

Fast alle Landungen waren extrem gut ausgeflart, sprich: super soft. Absolut sehenswertes Spektakel!

Morgen könnte es evtl. auf die Westseite des Porterville-Tales, nach Piketberg gehen. Aber kaum einer der bisherigen Pläne galt dann am nächsten Tag noch. Also mal abwarten. Fakt dürfte aber sein, dass wir wohl überhaupt nicht nach Sedgefield kommen werden. Das ist eine echt schlechte Nachricht. 🙁 🙁

Tag 5 – Porterville sportlich

Morgens hatte es im Citrusdal eine geschlossene dunkle tiefhängende Wolkendecke. Zudem auch nur 21 Grad. Das gleiche auch überm Pass im Porterville-„Front-Valley“.

Und da soll man fliegen können? Ja, und wie!
Ab 12 Uhr wurde aus einzelnen kleinen Wolkenlöchern dann ruckzuck fast komplett blauer Himmel. Die Thermik sprang auch richtig an. Einige versuchten es nach Süden, die Meisten nahmen den üblichen Weg nah Norden.
Entweder ging es großflächig zügig (3.5 m/s) abwärts oder richtig fetzig mit 4 m/s nach oben. Dann auch meist bis 1.200 m (Starthöhe und weiter Teile der Ridger 800 m).
Statt Grathöhe plus/minus 100 m ging es JoJo-mäßig viele hundert Meter rauf aber kurz danach auch wieder runter.
Die Windsituation war höchst komplex. Obwohl es eigentlich Südwest haben sollte, hatte man ab und zu nur noch 12 km/h Richtug Nord!?! Ganz konfus wurde die Windsituation am Nordende der Porterville-Ridge („Rhinosterhoek“). Dort kam der Wind mal aus SW,wie es ein sollte, dann aber aus Nord, voll West aber auch mal aus Südost. Doch besser landen gehen. 4 PCS-ler schafften Flüge >50 km. 3 flogen von weit im Norden wieder zurück bis zum Pass. Ein Schweizer war zuerst nach Süden losgedüst, allerdings kam er „nur“ bis Porterville, danach Rhinosterhoek und zurück zum Pass, dort Höhe gemacht und over-the-back zum Hotel in Citrusdal. Am Schluss fehlen ihm schlappe 800 m zum Hunnie. Trotzdem ein höchst beeindruckender Flug bei den undurchschaubaren und damit häufig sportlichen Winden!